Gettorf. Die Premiere ist gelungen. Mit reichlich Wortwitz und einer guten Portion Situationskomik bescherte die Plattdeutsche Bühne Gettorf-Lindau ihrem Publikum am Freitag vor ausverkauftem Hause im Hotel "Stadt Hamburg" in Gettorf einen fast dreistündigen unterhaltsamen Theaterabend. Das Stück: "Lögen, nicks as Lögen" (Lügen über Lügen), eine Komödie in vier Akten von Walter G. Pfaus, Plattdeutsch von Klaus Lensch. Mit unfreiwilligem Bezug zur aktuellen Politik nahm die Komödie im Laufe des Stücks immer mehr an Fahrt auf. Die resolute Dunja Bubek (Silke Reimers), die gern Geld ausgibt, möchte sich ein neues Kleid kaufen. Doch das Geld, das ihr gutmütiger Mann Leo (Knud Matthießen) als Beamter verdient, reicht hinten und vorne nicht. Da bleibt nur die Hoffnung auf die reiche Erbtante aus Amerika. Als die für drei Tage ihren Besuch ankündigt, wird es brenzlig. Denn Dunja hat ihr vorgeschwindelt, Leo sei Landtagsabgeordneter, und sie hätten drei Angestellte.

Doch wozu hat man schauspielbegabte Freunde? Alles hätte so gut laufen können, hätte Tante Rita (Silke Ehrich) Dunja nicht als erstes mit Jörg (Hans-Otto Stender), dem "Freund" der Familie in flagranti auf dem Sofa erwischt, der nun den Ehemann spielen muss. Nur widerwillig fügt sich Leo, den Part des Butlers, sein Kollege Werner Frisius (Ulli Schersching) den des Chauffeurs und dessen lebenslustige Frau Lisa (Heinke Christiansen) den Part als Dienstmädchens zu übernehmen. Und Leos Mutter (Inge Beger), die gern mal einen über den Durst trinkt, und der gerissene Einbrecher Willi Sattler (Harald Neumann) machen das Chaos dann vollends perfekt.

Das Premierenpublikum war begeistert. "Die sind gut dabei", meinte Inger Lübker (87) aus Gettorf. "Was für ein Durcheinander", sagte sie und lachte. "Da kann man ja gar nicht klug draus werden." Den Theaterabend hatte sie von ihrer Tochter Jytte Dawert als Geschenk zu Weihnachten bekommen. "Ich mag gerne Plattdeutsch hören", fügte sie hinzu. "Schade, dass es immer weniger gesprochen wird."

Auch Holger Reimer (73) aus Hennerode hielt die Premiere für gelungen. "Mir hat das sehr gut gefallen", sagte er. "Ein lustiges Stück und gute Schauspieler. Ich habe viel gelacht, und das will bei mir schon etwas heißen." Er ist schon im vorigen Jahr dabei gewesen. "Plattdeutsch ist eine schöne Sprache", betonte er. "Ich spreche sie selber gern. Täglich." Eine Menge Spaß hatte auch Volker Koclajda (43) aus Osdorf, der zum ersten Mal eine Aufführung der Plattdeutsche Bühne Gettorf-Lindau sah. "Es ist wirklich lustig", sagte er. "Die Schauspieler machen das gut und die Geschichte ist auch gut. Sehr verzwickt. Ich stelle mir vor, wenn das wirklich mal passieren würde."

Die Vorstellungen in Gettorf sind bereits ausverkauft. Aber es gibt noch Karten für die Vorstellung am Sonntag, 25. März um 15 Uhr im "Lindenkrug" in Großkönigsförde (Tel. 04346/410791) sowie für einige Vorstellungen in "Siegmunds Gasthof" in Revensdorf (Tel. 04346/3229) und im Gasthof "Grüner Jäger" in Altenhof (Tel. 04351/41404).